Ines' couleurs d'ailleurs

Friday, May 05, 2006

unterschiedliche Kulturen - Teil 2

Das eigentliche Ziel meines Frankreichaufenthalts war jedoch die Franzosen kennen zu lernen. Und das ist mir auch gelungen.
Die erste Eigenschaft, die typisch für sie ist, ist ihre Höflichkeit, meiner Meinung nach manchmal übertriebene Höflichkeit.
Beispiel:
Ein Franzose steht auf einer Rolltreppe. Ich komme an und er sieht mich bevor ich ihn frage, ob ich durch kann. Er macht Platz und sagt "pardon".
Ganz allgemein entschuldigen sich die Franzosen bei jeder Gelegenheit, egal ob sie nun einen Fehler gemacht haben oder nicht.
Eigenschaft Nummer zwei ist ihre Scheu Entscheidungen zu treffen oder die Initiative zu ergreifen. Einen Abend mit mehreren Aktivitäten planen ist eigentlich nicht möglich. Nach 3 Stunden fällt ihnen ein, dass man sich ja getroffen hat um zu essen. Und wenn man das nach 3 Stunden beendet hat, fällt ihnen ein, dass man ja noch in eine Diskothek gehen wollte, die jedoch schon geschlossen ist. Vielleicht kann man sie auch als vergesslich bezeichnen. Es waren auf jeden Fall immer die anderen, die Deutschen *g*, die daran erinnern mussten, was wir ja eigentlich vor hatten.
Aber natürlich hat dieses Verhalten der Franzosen, wie alles, (immer schön diplomatisch bleiben*g*) auch seine Vorteile. Wieso muss man am Anfang eines Abends wissen wo er endet? Warum nicht einfach spontan seine Pläne über den Haufen werfen und etwas anderes tun?
Vive la flexibilité ou quoi?!
Dann muss ich einem Vorurteil der Franzosen über ihr eigenes Volk widersprechen. Wie in jedem Land sagt man, dass die Franzosen im Süden offener sind als die im Norden. Das habe ich jedoch nicht feststellen können. Wir hatten viele Mitstudenten aus Toulouse in unserer Promo, die mir viel kälter und verschlossener vorkamen als unsere Freunde aus der Bretagne.
Was ich leider auch erlebt habe ist die Verschlossenheit und Arroganz der Franzosen. Wie schon gesagt, steckt auch in der Meinung der Deutschen über die Franzosen ein Fünkchen Wahrhet. Konkret habe ich Situationen erlebt, in denen sich ein älterer Herr abfällig über Farbige äusserte, ein junger Mann von sich und seinen Landsleuten sagte, dass sie keine anderen Sprachen lernen wollen und in der Hinsicht einfach nicht aufgeschlossen sind und eine Freundin erzählte mir, dass Araber es wirklich schwer haben einen Job zu bekommen.
Dies alles zeigt ein bisschen die Unflexibilität der Franzosen. Dies bemerkt man auch im Alltag, im Organisatorischen. Um mir eine Telefonnummer mitzuteilen, schickt mir die Immobilienagentur einen Brief , anstatt einfach kurz auf meine E-mail zu antworten. Eine Ü
berweisung ist wirklich was ganz neues für die Franzosen und ein Mietvertrag muss von dem Bürgen fast handschriftlich abgeschreiben werden....
Oh man, ich hoffe das alles kommt nicht zu kritisch herrüber. Sie haben hier ganz schön ihr Fett abbekommen die Franzaken.
Trotz alledem, mag ich das Fölkchen, ihre Sprache und ihre Gewohnheiten.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home